Weiter nach Ostfriesland

Sonnabend, 28.08.2021 /15. Tag

 Hüde - Freizeitpark Am Emsdeich - 125 km

Heute ist Reisetag und der beginnt bei uns schon um 8 Uhr mit frischen Brötchen zum Frühstück. Nach sechs meist etwas verregneten Tagen müssen wir Abschied nehmen vom Dümmersee und dem gleichnamigen Campingplatz Piening. Abschied nehmen müssen wir auch von unseren gastfreundlichen und liebenswerten Nachbarn Tina und Jörg, bei denen wir im Kreis weiterer Camprfreunde /-freundinnen zwei gesellige Abende beim Püllecken und Gegrilltem verbrachten. Wir machen noch schnell ein paar Abschiedsfotos, zahlen in der Rezeption unsere Rechnung und fahren vorbei an Diepholz und Vechta in den zwischen Papenburg und Leer gelegenen Freizeitpark am Emsdeich. Hossa, da haben wir uns ja für die nächsten Tage eine edle Bleibe ausgesucht. Zumindest kann der erste Eindruck nicht besser sein. Das einzige Manko ist der Regen, der uns vom Dümmersee bis hierher begleitet. Dennoch bauen wir unverdrossen unser Camp einschließlich Vorzelt bei leichtem Nieselregen auf. Vermutlich alles in neuer Rekordzeit. Denn ruckizucki stehen Schlepphütte und Zelt. Und als dann wenige Minuten später auch schon ein Pott Kaffee und ein paar Schnitten auf dem Tisch stehen, ist die Welt wieder in Ordnung. Wie es hier mit den Campernachbarn aussieht, müssen wir noch erkunden. So optimal wie am Dümmer, wo wir ganz spontan zum Bierchen und 'ner Wurst eingeladen wurden, wird es wohl hier nicht sein. Heute muss die Muddi wieder selber ran und zaubert aus unserer kleinen Bordküche Spaghetti Bolognese auf den Campingtisch.

 

 Einmal Leer und zurück

Sonntag, 29.08.2021 /15. Tag

 Freizeitpark Am Emsdeich

Man mag es gar nicht mehr schreiben, aber so langsam scheint uns nicht nur das miese Wetter auf die Nerven zu gehen. Aber der Reihe nach: Der Tag beginnt mit einem sonntäglichen Frühstück, dem eine  kleine Radtour folgt, um den Platz zu erkunden. Als uns dann die Wetter-App für den Nachmittag etwas Sonne verspricht, sind wir uns einig mit dem Auto in die zehn Kilometer entfernte Kreisstadt Leer zu fahren. Das war es aber auch schon mit unserer Einigkeit. In der Hoffnung auf einen gemütlichen Bummel durch Leers Altstadt machen wir uns auf den Weg. Leider völlig vergebens. Zwar finden wir nach nervenaufreibender, weil umleitungsbedingter Irrfahrt durch die Stadt endlich einen zentrumsnahen Parkplatz, doch geraten sich der Fahrer und die Beifahrerin bei der Parkplatzsuche zusehends in die Haare. Mit dem Ergebnis, dass sich der Fahrer bzw. Reiseleiter sichtlich genervt für die sofortige Rückfahrt ins Camp entscheidet. Das war's dann mit dem gemeinsamen Sonntagsausflug und zeigt, wie blank die Nerven hin und wieder liegen. Vielleicht sollte man(n) aber doch nicht aus so einem banalen Grund auf einen Bummel durch die historische Altstadt verzichten. Also auf ein Neues. Vielleicht....Einigkeit macht stark..... auch bei der Parkplatzsuche. Vielleicht....

 

 

Auf dem Ems-Radweg

Montag, 30.08.2021 /17. Tag

 Freizeitpark Am Emsdeich

Nach der verkorksten Fahrt nach Leer, aber gut durchschlafender Nacht ziehen wir heute das Fahrrad dem Auto für einen weiteren Ausflug vor. Zumal der Wetterbericht ab Mittag reichlich Sonne signalisiert. Bevor wir uns auf unsere Drahtesel schwingen, ist  noch eine Reparatur am Fahhrad des Reiseleiters vonnöten. Dann geht es los, zunächst in Richtung Ems und dann am Deich in Richtung Papenburg. Als Tagesziel haben wir uns das Städtchen Weener auf der anderen Flussseite auserkoren. Dorthin zu kommen ist aber gar nicht so einfach, weil die Brücke (Friesenbrücke) vor ein paar Jahren von einem Frachtschiff zerstört wurde. Eine Mini-Fähre bringt aber seit ein paar Wochen Radfahrer und Fussgänger von einem Ufer ans andere. Statt mit dem Ruf „Fährmann hol über“, wird aber hier der Fährmann per Handy gerufen. Schon nach einer guten halben Stunde tuckert die Mini-Fähre vom zwei Kilometer entfernten Weener Fährhafen heran. Gemeinsam mit einer Familie aus Leer genießen wir die etwa viertelstündige Flussfahrt auf der Ems. In Weener, der einzigen 15.000 Einwohner zählenden Stadt im Rheiderland, radeln wir zunächst in Richtung Zentrum und gönnen uns hier in der Bäckerei Musswessels Kaffee und Kuchen. Weiter geht's durch die Altstadt hinunter zum Hafen, bevor wir nach etwa zwei Stunden wieder mit der Friesenfähre ans andere Ufer tuckern und diese herrliche Tour nach ca. 25 geradelten Kilometern in unserem Camp beenden. Schön war's. Nicht minder schön oder besser lecker, waren Hähnchenbrust, Spitzkohl und Kartoffeln die uns die Muddi in unserer Bordküche zubereitet, bevor sie sich an die längst fällige große Wäsche macht, während sich der Reiseleiter dem Abwasch widmet. Dieser schöne Tag ist nur noch mit einer Flasche Müller-Thurgau zu toppen. Und so ist es dann auch. Guts Nächtle, bis morgen.

 

 

Stadtbummel in Leer

Dienstag, 31.08.2021 /18. Tag

 Freizeitpark Am Emsdeich

Als wir heute morgen durch unser Wohnwagen-Dachfenster in einen blank geputzten blauen Himmel schauen, trauen wir unseren Augen nicht. Sollte Petrus doch noch ein Einsehen haben und uns die ersehnten Spätsommertage bescheren. Es scheint jedenfalls so. Auch wenn sich gegen Mittag ein paar harmlose Wolken zeigen, bleibt es sommerlich warm. Die beste Voraussetzung, unseren am Sonntag ausgefallenen Besuch der Stadt Leer nachzuholen. Gegen 12 Uhr machen wir uns auf den Weg, sind eine halbe Stunde später in Leer, ziehen an einem zentrumsnahen Parkplatz ein Tagesticket für vier Euro und stürzen uns in das Kleinstadt-Gewusel.
„Mit fast 35.000 Einwohnern ist Leer nach Emden und Aurich die drittgrößte Stadt Ostfrieslands und durch den Seehafen an Ems und Leda seit Jahrhunderten vom Handel und der Seefahrt geprägt“, ist im Wikipedia nachzulesen. Das genügt uns natürlich nicht und wir versuchen, uns ein eigenes Bild von der Stadt zu machen. Besonders hat es uns die Altstadt angetan. Sie gilt wegen des guten Erhaltungszustands ihrer historischen Häuser als die wertvollste der Region. Zahlreiche Geschäfte laden in den engen Gassen zum shoppen ein. Zur Mittagszeit gilt unser Augenmerk den ebenso zahlreichen Restaurants, Bistros und Kneipen. In der zum Hafen führenden Rathausstraße werden wir fündig und landen mit dem Mittagessen im „mein GenussReich“ einen Volltreffer. Logisch, dass wir in einer Stadt, die seit Jahrhunderten von der Seefahrt geprägt ist, zuerst nach dem Angebot an Fischgerichten schielen. Der Backfisch mit Kartoffelsalat war der beste, den wir je gegessen haben. So gestärkt spazieren wir weiter durch die Stadt und landen im recht modern herausgeputzten Bünting-Teehandelshaus, wo sich die Muddi eine echt ostfriesische Tee-Zeremonie erklären lässt, die wir im Anschluss selber ausprobieren. Naja, Tee kann mal auch mal trinken. Ein Einkauf im Edeka beendet unseren Besuch in Leer. Gegen 19 Uhr sind wir im Camp zurück und auch mit diesem Tag überaus zufrieden.

 

 

Wieder mal ein Ruhetag

Mittwoch, 01.09.2021 /19. Tag

 Freizeitpark Am Emsdeich

Nach der Radtour nach Weener am Montag und dem gestrigen Stadtbummel durch Leer legen wir getreu dem in unserem Reiseblog oft zitierten Motto: „Wie schön ist es mal nichts zu tun und dann vom Nichtstun“ auszuruhen wieder einen Ruhetag ein. Fernab jeglichen Terminzwangs und nur mit vager Vorstellung, wie, aber nicht wann die Reise weitergeht, lassen wir alles locker auf uns zu kommen. Selbstverständlich schielen wir mit einem Auge immer ein bisserl auf den Wetterbericht, der auch für heute und morgen ein Wechselspiel von leichter Bewölkung und Sonne voraussagt. Na bitte, geht doch. So vergeht der Tag ohne besondere Aktivitäten oder Vorkommnisse. Als störendes Vorkommnis wäre höchstens ein Rasenmäher zu vermelden, der justament in dem Augenblick mit Gebrumm seine Kreise um unseren Wohnwagen zieht, als der Reiseleiter ein Stündchen im Liegestuhl ruhen will. So bleiben ein paar Fotos vom Platz und vom Strandbereich im Sonnenschein die einzige erwähnenswerte Tätigkeit an diesem Tag. Chronistenpflicht wäre noch zu erwähnen, dass die Verpflegungsverantwortliche unserer zweiköpfigen Reisegruppe zum Abendbrot gebratene Spaghetti mit Schinken und Ei servierte und dass der Reiseleiter den ganzen Schlamassel wieder abwaschen durfte. Gut's Nächtle und tschüssikowski bis morgen. Bevor wir wahrscheinlich am Freitag weiter ziehen, ist für morgen noch ein kleiner Ausflug angedacht. Es könnte vielleicht nach Aurich oder Emden gehen. Mal sehen, wer gewinnt......

 

 

Nach Emden und Greetsiel

Donnerstag, 02.09.2021 /20. Tag

 Freizeitpark Am Emsdeich

Der Ausflug nach Emden geht voll nach hinten los. Zwar brauchen wir für die 45 Kilometer auf der A 31 bis in die Stadt an der Mündung der Ems nicht viel Zeit, aber die Suche nach einem Parkplatz in der Stadtmitte dauert fast eine Stunde. Erfolglos fahren wir die wenigen Parkplätze ab. Als wir endlich in einer Seitenstraße der schmucklosen Altstadt fündig werden, stellt sich heraus, dass her nur mit Sondergenehmigung geparkt werden darf. Dank Muddis „Falschpark-Sorge“, entgehen wir somit einem Strafmandat von 30 Euro, wie uns ein Anwohner mitteilt. Wir geben auf, verzichten auf Kunsthalle, Otto-Huus usw. und verlassen die Stadt mit ein paar Fotos vom Hafen und Rathaus in Richtung Norden. Dabei passieren wir das Dorf Suurhusen, das mit dem schiefsten Turm der Welt wirbt. Wir machen Halt und begutachten die kleine Dorfkirche mit dem angeblich schiefsten Turm. Nach einer Tasse Kaffee und einem Mettbrötchen in der Bäckerei gegenüber fahren wir weiter an die Küste und landen in Greetsiel. Und das zum zweiten Mal, weil wir vor 20 Jahren schon mal hier waren. Einiges erkennen wir wieder, einiges ist neu. Geblieben ist auf jeden Fall die große Besucherzahl die den Ort zur Touristenfalle macht. Wir erinnern uns an die 30 Euro, die wir in Emden auf der Parkplatzsuche eingespart haben und kehren mit diesem Bonus in eine der zahlreichen Lokalitäten in Hafennähe ein. Nach Backfisch in Leer gibt's heute allerdings Gyros mit Pommes beim Griechen. Wieder zurück auf unserem Campingplatz, bauen wir unser Vorzelt ab und verpacken das ganze Gerödel. Unsere Zeit hier ist zu Ende. Morgen geht es weiter über die nahe Grenze nach Holland.