Auf geschichtsträchtigem Boden

Freitag, 01.10.2021 /49. Tag

Campotel, Bad Rothenfelde

Unser Aufenthalt im Ennepetal zählt mit nur zwei Tagen zu den kürzesten unserer bisherigen Reise, die sich nach 48 Reisetagen nun endgültig ihrem Ende nähern sollte. Wir krabbeln schon kurz nach sieben Uhr aus den Federn, um wegen des Wochenendverkehrs beizeiten auf der Piste und noch vor der Mittagspause an unserem Tagesziel Bad Rothenfelde zu sein. War das Ankuppeln unseres Wohnwagens bisher stets eine unserer leichtesten Übungen, macht uns diesmal das für einen Campingplatz ungewöhnlich starke Gefälle etwas zu schaffen. Aber alles geht gut und ruckizucki düsen wir zur Autobahnauffahrt Gevelsberg hinauf. Auf der A 1 ist auf allen drei Spuren reger Verkehr. Auch als es am Kamener Kreuz auf der A 2  weiter geht, wird es nicht weniger. Wir fahren auf dem nächsten Parkplatz rechts raus und machen erstmal  Frühstück. Dann schwimmen wir recht entspannt im Brummi-Verkehr mit und erreichen unseren Campingplatz früher als erwartet. Beim Einchecken wissen wir noch nicht, dass wir hier auf einem  geschichtsträchtigen Platz stehen. Schon die für einen Campingplatz ungewöhnlichen Gebäude und deren Anordnung geben uns Rätsel auf. Aber dazu später mehr.

Zunächst bringen wir unseren Wohnwagen auf Stellplatz 401 in Stellung und sind überrascht, als neben uns und gegenüber einige Camper aus dem Harz mit dem Kennzeichen WR für Wernigerode ihre Wohnwagen einparken. Zum Tagesabschluss bleibt noch, das Geheimnis um die auf geschichtsträchtigem Boden stehenden Gebäude aufzuklären. Klick

 


Herbstfest in Bad Rothenfelde

Sonnabend, 02.10.2021 /50. Tag

Campotel, Bad Rothenfelde

Mitten in der Nacht fliegt die Sicherung unserer Stromsäule raus und bei uns im Wohni ist es nicht nur duster, sondern zappenduster. Weil sich die Sicherung nicht mehr reindrücken lässt, ist zu vermuten, dass unsere Kabeltrommel und eine Kabelverbindung zu nass wurden. Die Ursache für den Kurzschluss ist schnell gefunden und behoben. Obwohl das Thermometer bei nur 12 Grad hängen bleibt, lassen wir uns draußen die frischen Brötchen aus dem platzeigenen Backshop schmecken. Die für den Tag vorausgesagte Wetterbesserung veranlasst uns, dem Herbstfest in Bad Rothenfelde einen Besuch abzustatten. Gleichzeitig tätigen wir einen fälligen Einkauf im Aldi, versuchen vergeblich, in mehreren Apotheken, bereits verschriebene Medikamente zu bekommen und lenken dann unsere Schritte zum Kurpark hin. 

Wird fortgesetzt!!

 

 


Sturm und Regen

Sonntag, 03.10.2021 / 51. Tag

Campotel, Bad Rothenfelde

Die Nacht war nicht nur regnerisch sondern auch recht stürmisch. Kräftige Böen aus Nordwest rackeln ordentlich an unserem Wohnwagen. Und zwar so stark, dass der Reiseleiter mitten in der Nacht die Leinen des Sonnensegels nachspannen und größere Heringe in den Boden kloppen muss. So beginnt der Tag der Deutschen Einheit mit Regen und Wind, und macht unserem Vorhaben, auch heute wieder zum Herbstfest nach Bad Rothenfelde zu fahren, einen dicken Strich durch die Rechnung. Wir bleiben „daheim“ und machen es uns den ganzen Tag im Wohnwagen gemütlich.

 


Ein goldener Oktobermontag

Montag, 04.10.2021 /52. Tag

Campotel, Bad Rothenfelde

Der neue Tag beginnt für uns einmal mehr erst kurz nach 10 Uhr. Erfreut registrieren wir nach dem Frühstück vorm Wohnwagen die ersten Versuche der Sonne, sich gegen die bis dahin dichte Wolkendecke durchzusetzen. Als ihr das gegen Mittag immer besser gelingt, beschert uns das Wetter wider Erwarten einen herrlich goldenen Oktobermontag. Nachdem wir gestern wetterbedingt den ganzen Tag im Wohnwagen verbracht haben, starten wir gegen Mittag mit dem Auto zu einer „Drei-Bäder-Fahrt“. Von Bad Rothenfelde geht es zunächst nach Bad Laer und dann weiter nach Bad Iburg, wobei wir Bad Iburg bereits zum zweiten Mal besuchen. Vergleicht man die drei Kurorte miteinander, so schneidet unserer Meinung nach Bad Rothenfelde am besten und Bad Laer am schlechtesten ab. Von Bad Iburg fahren wir weiter am Rande des Teutoburger Waldes nach Hagen und über Georgsmarienhütte weiter nach Dissen. In Hagen gibt's im Edeka einen kleinen Imbiss und in der Dissener Stadt-Apotheke kann die Muddi endlich, die fehlenden Medikamente besorgen. Wieder in Bad Rothenfelde spazieren wir bei schönstem Spätsommerwetter noch rund zwei Stunden durch die Stadt und beenden unseren Rundgang mit der Einkehr zu Kaffee und Kuchen im Café Dreyer am alten Gradierwerk. Wieder im Camp sitzen wir noch bis zur von Tag zu Tag früher einbrechenden Dunkelheit vorm Wohnwagen. Gegen 20 Uhr ist es dann Zeit, sich in den etwas durchgeheizten Wohnwagen zurückzuziehen. Gut's Nächtle! Morgen geht's weiter in Richtung Heimat, allerdings mit einem Zwischenstopp in der Gemeinde Wedemark, nördlich von Hannover. Gerti und Horst, wir freuen uns.

 


Zu Gast bei Gerti und Horst

Dienstag, 05.10.2021 /53. Tag

Wedemark

Mit dem Verpacken unserer Campingutensilien und der Abreise können wir uns heute Zeit lassen. Das ist der Tatsache geschuldet, erst am Nachmittag gegen 15 Uhr in der Wedemark bei unseren Camperfreunden Gerti und Horst ankommen zu wollen. Wir kennen die beiden bereits seit über fünf Jahren, seit einem gemeinsamen Aufenthalt auf dem Campingplatz Wertheim-Bettingen am Main. Der Kontakt ist neben einem Treffen in Wolfenbüttel nie abgerissen. Mit Vorfreude auf das Treffen mit den beiden, nehmen wir Kurs auf Hannover. Zunächst auf der A 30, wo wir auf der Raststätte Grönegau Süd eine Pause machen und, wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Camperjahr ausgiebig im freien früh- bzw. spätstücken. Dann geht's hinter Bad Oeynhausen weiter auf der A 2 bis Hannover und auf der A 352  bis zum Abzweig Kaltenweide. Kurz vor 15 Uhr sind wir bei unseren Gastgebern, wo wir von Horst und etwas später von Gerti herzlich begrüßt werden. Selbstverständlich gibt es viel zu erzählen. Auch noch als wir nach dem gemeinsamen Abendessen in einem nahegelegenen türkischen Bistro in der gemütlichen Wohnung der beiden bei einigen Gläsern Rotwein zusammen sitzen. Auch über unser gemeinsames Camper-Hobby hinaus gibt es reichlich Gesprächstoff über die aktuellen Themen dieser Zeit. Unabhängig davon gehen die Gedanken des Reiseleiters auch hinüber ins wenige Kilometer entfernte Hellendorf, dem Geburtsort seines Vaters Dr. Erich Buchholz, dessen Todestag heute, am 5. Oktober ist.

 


Weiter in den Harz

Mittwoch, 06.10.2021 /54. Tag

Campingplatz Eulenburg, Osterode

Schon seit ein paar Tagen steht fest, dass die Muddi ihren morgigen 69. Geburtstag sehr gern noch auf dieser Reise feiern möchte. Und darum fahren wir vom Autobahnkreuz Hannover-Ost nicht in östliche Richtung nach Oschersleben, sondern in südliche in den Harz. Tagesziel ist der Naturcampingplatz Eulenburg in Osterode, den wir trotz mehrere Baustellen auf der A 7 nach halbwegs entspannter Fahrt gegen Mittag erreichen. In der Rezeption werden wir freundlich begrüßt und dürfen wir uns einen Platz aussuchen. Wir meinen, mit einem kleinen Eckplatz einen geeigneten Platz gefunden zu haben. Wie lange wir hier bleiben, steht noch in den Sternen. Der Wetterbericht von Radio Niedersachsen sagt noch einige sonnige Herbstage voraus. Und wenn das stimmt, bleiben wir noch ein bissel hier mitten im Grünen. In Oschersleben erwartet uns ja keiner und auch unseren Kindern und Enkelkindern ist es wahrscheinlich ziemlich schnuppe, ob wir morgen, übermorgen oder gar erst nächste Woche zuhause wieder erreichbar sind.

 


Die Muddi hat Geburtstag

Donnerstag, 07.10.2021 /55. Tag

Campingplatz Eulenburg, Osterode

Schon zum Frühstück geht unsere Hoffnung auf einen sonnigen Herbsttag in Erfüllung. Bei dem schönen Wetter ist es für das Geburtstagskind zunächst eine große Freude, per WhatsApp oder Telefon zahlreiche Geburtstagsglückwünsche zu erhalten. Gegen Mittag fahren wir mit dem Auto ins eineinhalb Kilometer entfernte Osterode. Wir parken zentrumsnah am Kornmarkt und ziehen sicherheitshalber ein Tagesticket, um nicht in Zeitnot zu geraten. Dann bummeln wir durch die von zahlreichen restaurierten Fachwerkhäusern gesäumten Straßen und Gassen der Altstadt. Den Geburtstagskaffee und -kuchen lassen wir uns auf Empfehlung der Ex-Gunsleberin und Facebook-Freundin Yvonne T. in der Bäckerei und Konditorei Dornemann schmecken. Danach wollen wir mit einer Spritztour ins Umland etwas von der Zeit bis zum Abendessen von der Uhr nehmen. Wir fahren hinauf nach Bad Grund und sind etwas enttäuscht von der ältesten der Oberharzer Bergstädte. Als staatlich anerkannter Kurort für Atemwegserkrankungen macht der Ort auf uns einen etwas tristen Eindruck. Wieder in Osterode zurück kehren wir zur knusprigen Ente ins Asia Restaurant Dynastie ein. Im Camp lassen wir den Tag mit einer Flasche Rotwein und einer Partie Skipbo ausklingen. Die Muddi gewinnt selbstverständlich die Skipbo-Runde - schließlich hat sie Geburtstag.......

 

 

Wieder daheim

Freitag, 08.10.2021 /56. Tag

Oschersleben/Bode

Obwohl wir eigentlich wegen des schönen Wetters erst morgen nach Hause fahren wollen, ändern wir unseren Plan und beschließen bereits heute nach Hause zu fahren. So nach und nach ist das Heimweh doch größer als das Verlangen, unsere bisher 52tägige Reise noch weiter auszudehnen. Wir nehmen sogar in Kauf, unser Sonnensegel pitschnass einzupacken und sind somit sogar schon gegen 11 Uhr startbereit zu unserer letzten Etappe. Die wird allerdings umständlicher als geplant, weil neben dem von vorn herein verworfenen Umweg über die BAB 7  (Großbaustelle bei Seesen) die kürzeste Verbindung vorbei an der Söse-Talsperre hinauf zur B 242 gesperrt ist. Trotz Ortskenntnis biegen wir in Altenau anstatt nach Oker blöderweise zum Torfhaus ab und muten damit unserem braven Zugpferd eine völlig überflüssige, weil recht steile Bergfahrt zu. Obwohl aus diesem Grund die Stimmung an Bord nicht die beste ist, sind wir froh und glücklich, schon aus der Ferne Oscherslebens "Skyline" zu sehen.  Am frühen Nachmittag sind wir wieder zu Hause. Auch diese Reise ist zu Ende. Nun steht die Frage im Raum, ob es unsere letzte große Reise war und wir altersbedingt im nächsten Jahr vielleicht nur noch zu kürzeren Reisen aufbrechen.