Zurück nach Deutschland

Sonnabend, 17.06.2023 / 28. Tag

Zum Campingplatz „Am Hagener Meer“

Nach unserer vierwöchigen Tour durch die Niederlande steuern wir heute wieder unser Heimatland an. Und das mehr mit einem ein bisschen weinenden als mit einem lachenden Auge. Ein bisschen weinend, weil wir uns in den Niederlanden, egal an welchem Ort, sehr wohl gefühlt haben. Sei es in Giethoorn auf Hannis Mini-Camping „Onder de Heerenbrug oder auf dem Urker Dag am Ijssellmeer, sei es auf den Campingplätzen Hoekvliet oder Kreekoever auf Zeeland oder zuletzt auf dem etwas gediegenerem Roompot-Campingplatz Klein Vink in der Provinz Limburg. Fast überall haben wir sympathische und liebenswerte Menschen kennengelernt. Heute Morgen tut es uns etwas leid, uns nicht von Magda und Michael verabschiedet zu haben, weil wir schon gegen acht Uhr startklar sind und die beiden Camping-Neueinsteiger noch geschlafen haben. Also ihr Zwei: wenn ihr hier mitlest, bitte melden! Egal ob über unsere E-Mai-Adresse (unten im Impressum) oder mit einem Eintrag ins Gästebuch. Wir würden uns freuen zu erfahren, wie euch mit Chihuahua „Honig“ der Einstieg ins Camperleben gelingt.

Und dann sind wir schon wieder auf der Piste, zunächst parallel zur Grenze bis Bergen, wo wir im „Jumbo“ noch einiges einkaufen wollen. Und dann ist es auch schon wieder soweit: Beim geduldigen Warten auf die Muddi, die im „Jumbo“ ihre Einkaufsrunde dreht, vergisst der Reiseleiter zum wiederholten Mal, dass hinter ihm im Wohnwagen ein Kühlschrank und im Kofferraum eine Kühlbox die Starterbatterie leer nuckeln. Als dann das Zugpferd zur Weiterfahrt nur noch müde röchelt, macht sich bezahlt, dass wir aus gutem Grund ein Starterkabel mit uns führen und ein hilfsbereiter Gärtnersmann sich nicht lange bitten lässt, uns aus der Bredouille zu helfen. Über das Städtchen Goch erreichen wir Deutschland und vorbei an Rees unser Tagesziel, den Campingplatz „Am Hagener Meer“. Da es bei sengender Sonne zwischen zwölf und ein Uhr Mittag (High noon!) eine besondere Freude ist, ein Camp aufzubauen, machen wir nur das Nötigste und holen erstmal das am Morgen ausgefallene Frühstück nach. Über den Campingplatz und das nach ihm benannte Meer werden wir in den kommenden Tagen berichten. Chronistenpflicht ist aber auf jede Fall zu erwähnen, dass wir am Abend noch ganz lecker im zum Platz gehörenden Biergarten gegessen haben.
   

 

Einmal Rees und zurück

Sonntag, 18.06.2023 / 29. Tag

Radtour nach Rees

Seit über zwei Wochen beginnt der Tag ohne Sonne, die sich im Morgendunst hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Was uns schon zum Frühstück zu schaffen macht, ist die schwüle Luft. SIe sorgt dafür, dass wir schon beim bloßen Rumsitzen schwitzen. Was uns bleibt, ist die Hoffnung, dass uns der Fahrtwind auf einer Fahrradtour etwas Abkühlung verschafft. In Anbetracht der Witterung schränken wir auch unseren Aktionsradius etwas ein und beschränken uns auf eine Fahrradtour von maximal 25 Kilometern. Tagesziel ist die 12 Kilometer entfernte Stadt Rees am Rhein, die auf gut ausgeschilderten Radwegen gut zu erreichen ist. Unsere Tour führt an einigen alten Rheinarmen entlang, die hier alle als Meer bezeichnet werden. So ist auch unser Hagener Meer, dessen Namen unser Campingplatz trägt, nichts anderes als ein alter Rheinarm der vor Jahren dem Rhein als Flussbett diente und nun als stehendes Gewässer ein trauriges Dasein fristet. Aber egal - in seiner ganzen Schönheit und Breite zeigt sich der Rhein bei Rees. Obwohl heute Sonntag ist, tuckern stromab und stromauf zahlreiche Lastkähne und auch an Touristen in der Stadt mangelnd es nicht. Nachdem wir auf der Rheinpromenade stadteinwärts radeln, schieben, parken und sichern wir unsere Räder auf dem Marktplatz und schauen uns zu Fuß in der Altstadt um. Zahlreiche lustige Skulpturen laden zu ebenso lustigen Fotos ein. Irgendwann landen wir in einer Seitenstraße mehr oder weniger zufällig zur Mittagszeit am "Reeser Stadtcafé", wo sich die Muddi einmal mehr um einen fälligen Imbiss, Lunch oder was auch immer, verdient macht. Um unserer Reisekasse nicht übermäßig zu strapazieren, begnügen wir uns mit Mett- und Thunfischbrötchen, Kaffee und Kakao. Danach versuchen wir vergeblich dem Bankomaten einer Raiffeisenbank ein paar Scheine zu entlocken und pedalieren danach munter zurück in unser Camp am Hagener Meer. Das "Meer", das von Datschen total umbaut und von Grünzeug fast zugewachsen, kaum zu sehen ist. Am Abend wird nach langer Zeit mal wieder „gekartelt“, wie Marylou und Werner zu sagen pflegen. (Grüße an den Genfer See, Ihr Lieben!) Dass die Muddi nach ebenfalls langer Zeit mal wieder 'ne Runde Skipbo gewinnt, soll diesen Tagesbericht beschließen. Gut's Nächtle und bis morgen. 

    

 

Allein ums Hagener Meer

Montag, 19.06.2023 / 30. Tag

Campingplatz „Am Hagener Meer“

Auch heute bestimmt das Wetter im wesentlichen unseren Tagesablauf. Die paar Regentropfen, die gestern Abend aus den Wolken tröpfelten sind längst verdunstet. Im Wetterbericht werden zwar ständig für Nordrhein-Westfalen örtliche Unwetter prophezeit, aber über unserem Campingplatz ist schon seit Mittag eitel Sonnenschein, während das Thermometer auch heute keine Mühe hat, die 30-Grad-Grenze zu knacken. Unterm Strich sind das denkbar ungünstige Voraussetzungen, um sich zu größeren Aktivitäten hinreißen zu lassen. Auf unserem Tourenplan war für heute ohnehin nichts besonderes vorgesehen, denn die Radtour nach Xanten steht erst morgen an. Um nicht völlig dem Nichtstun zu verfallen, schwingt sich die Muddi nach dem Frühstück auf ihr Fahrrad und düst allein ins ca. ein Kilometer entfernte Mehrhoog  um im Supermarkt noch ein paar lebensnotwendige Dinge einzukaufen. 

Wie in den Tagen zuvor ziehen wir uns auch heute zur Mittagspause in den verdunkelten Wohnwagen zurück, wo der Ventilator wie immer auf Hochtouren läuft, um der drückenden Schwüle nicht völlig hilflos ausgeliefert zu sein. Als der Reiseleiter mit dem Rad allein aufbricht, um endlich mal das Hagener Meer zu sehen, war noch nicht abzusehen, dass daraus eine etwas längere Tour wird. Wie erwartet, bot das Hagener Meer einen recht traurigen Anblick und lädt höchstenfalls zum angeln aber nicht zum baden ein. Was noch interessanter ist als ein Bad im „Meer“ ist die Möglichkeit das eineinhalb Kilometer lange und 130 Meter breite Altwasser des Rheins mit dem Fahrrad zu umrunden. Und siehe da, dank der zahlreichen Radwege hier am Niederrhein ist auch das problemlos möglich.

Einem Anruf der Muddi folgend, wird noch ein kleine Schlenker zum Netto in Mehrhoog gemacht, um für die Bratkartoffeln zum Abend noch Schinkenwürfel und Gurkensticks zu besorgen. Einmal mehr werden Reiseleiters legendäre Bratkartoffeln zum kulinarischen Höhepunkt des Tages. Campen kann so schön einfach sein.... 

    

 

Am Tag als der Regen kam

Dienstag, 20.06.2023 / 31. Tag

Xanten / Wesel

Dass heute für in unserer Gegend örtlich einige Gewitter angesagt sind, hindert uns nicht daran, nach dem Frühstück unsere Räder startklar zu machen, um der auf der anderen Rheinseite gelegenen Stadt Xanten einen Besuch abzustatten. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten sind wir recht bald am Rhein und radeln auf der Deichkrone auf Xanten zu. Auf dem zur Rechten träge dahinfließenden Rhein ist auch heute reger Schiffsverkehr und zur Linken lässt sich jede Menge Federvieh in den Wiesen des niederrheinischen Naturschutzgebiet beobachten. Beim entspannten Dahinradeln beobachten wir auffallend viele Störche. An der Fähre hinüber nach Xanten angekommen, halten wir vergeblich Ausschau nach der Fähre und müssen uns von einem Einheimischen aufklären lassen, dass die Fähre täglich von Mittwoch bis Sonntag fährt. Na prima, heute ist Dienstag und wir sitzen hier im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen. Wir lassen Xanten Xanten sein und nehmen Kurs auf Wesel. Wir erreichen das Zentrum der Kreisstadt in der größten Mittagshitze und haben wenig Lust, bei diesen Temperaturen durch die Stadt zu laufen. Nachdem wir unsere Räder in Rathausnähe geparkt und gesichert haben, erfrischen wir uns in einer Eisdiele mit Eiskaffee und Eisschokolade, bevor wir uns wieder auf Heimatkurs begeben. Nach einem Zwischenstopp im Netto von Mehrhoog erreichen wir bei starker Gewitterneigung nach 50 geradelten Kilometern unser Camp. Und endlich ist auch der erwartete Regen da und bringt uns eine spürbare Abkühlung. „Am Tag als der Regen kam“, geht uns ganz spontan Dalidas Lied aus dem Jahr 1959 durch den Kopf, als der lang ersehnte Regen auf unser Wohnwachdach trommelt, Danke Petrus.

 

 

Letzter Tag am „Meer“

Mittwoch, 21.06.2023 / 32. Tag

Campingplatz "Am Hagener Meer" 

Unserem Plan, die gestern ausgefallene Fahrradtour nach Xanten heute mit dem Auto nachzuholen kann die Muddi nicht viel abgewinnen. Zum einen geht es ihr nicht so gut und zum anderen ist es die nach der regenbedingten Abkühlung zurückgekehrte schwüle Luft, die uns zum schwitzen bringt. So bleiben unsere Räder, abgesehen von der Radelei auf dem Platz und unser Zugpferd unbenutzt. Nach fünf Tagen hier am "Hagener Meer" heißt es mal wieder Sachen packen, wobei wir einmal mehr feststellen, nach fünf, sechs Tagen ohnehin ein neues Ziel ansteuern zu wollen bzw. zu "müssen". Die morgige Etappe ist mit ca. 70 Kilometern allerdings nur ein Katzensprung. Wir bleiben in Nordrhein-Westfalen und wollen als nächstes mal dem Haltener See einen Besuch abstatten. Auch dort waren wir noch und sind gespannt, was uns dort erwartet. In NRW ist morgen Ferienbeginn und wir sind auf Nummer sicher gegangen und haben reserviert.

 

 

Unplanmäßiger Stellplatzwechsel

Donnerstag 22.06.2023 / 33. Tag

Ferienpark Klaukenhof, Datteln

Zugegeben, als sich die Muddi am frühen Morgen nochmal aufs Fahrrad schwingt, um aus dem ein Kilometer entfernten Mehrhoog frische Brötchen zu holen, ist noch nicht abzusehen, dass wir heute nicht nur (un)wettermäßig so einiges erleben. Und dabei fängt der Tag ganz normal an. Wir frühstücken vorm fast fertig gepackten Wohnwagen, spannen das Zugpferd davor, verabschieden uns von den trinkfesten Engländern gegenüber und sind schon kurz nach neun Uhr on tour. Nach einem kurzen Stück Autobahn A 3 geht's auf der B 58 entspannt nach Haltern am See, dem heutigen, nur 65 km entfernten Tagesziel. Kurz vor Haltern stoppt und kontrolliert uns eine Polizeikontrolle. Es ist aber alles okay, lediglich Reiseleiters Führerschein aus tiefsten DDR-Zeiten scheint besondere Aufmerksamkeit bei der Trachtengruppe zu erregen. Wenige Minuten später stehen wir vor der Schranke unseres Campingplatzes „Hoher Niemen“. Kein Mensch weit und breit zu sehen. Telefonisch werden wir informiert, dass man für uns im Bereich vier auf einer ganz tollen Wiese den Platz nur sieben reserviert hat. Was man uns da fernab der sanitären Einrichtungen fernmündlich auf einer von Brennesseln umrahmten Wiese anbietet, schreckt uns beide gleichermaßen ab. Wir kehren um, um den ungastlichen Ort so schnell wie möglich zu verlassen und nach einer Alternative zu suchen. Die ist schnell gefunden, denn in vier Tagen sind wir ohnehin 20 km weiter im Ferienpark Klaukenhof, Datteln angemeldet. Ein Telefonanruf genügt und wir können vier Tage früher kommen. Aufnahme und Einweisung durch die vermutlich „rechte Hand“ des erkrankten Platzinhabers sind überaus freundlich und entgegenkommend. Ein passender Stellplatz ist schnell gefunden. Leider verplappert sich der Reiseleiter bei der Platzsuchen hinsichtlich des bis dato geheim gehaltenen Treffens mit Anke und Bernd aus Buxtehude, die am Sonntag ebenfalls hier anreisen. Na gut, dumm gelaufen. Wichtig indes ist auf jeden Fall der Starkregen zu erwähnen, der nach unserer Einkehr in den zum Campingplatz gehörenden Landgasthof, mit einem Mordsradau auf unser Wohnwagendach trommelt. 

 

 

Landunter nach Starkregen

Freitag 23.06.2023 / 34. Tag

Ferienpark „Klaukenhof“, Datteln

Wir können uns beim besten Willen nicht daran erinnern, in all den Jahren unserer Wohnwagenzieherei schon mal so einen nächtlichen Starkregen erlebt zu haben. Was da so an Wassermassen runter kam, ist nur schwer zu beschreiben. Gegen Mitternacht macht sich unsere Sonnensegel selbstständig, weil die Heringe an den Spannleinen buchstäblich aus dem Boden gespült werden. Zum Glück bleibt die fest vertäute Wäschespinne mit der am Nachmittag gewaschenen Wäsche unversehrt. Als der Regen etwas nachlässt, kann das Segel fixiert und größerer Schaden abgewendet werden. An Schlaf ist danach kaum zu denken, weil der Regen mit einem Mordsradau auf unser Wohnwagendach trommelt und so ganz nebenbei unsere Wiese knöcheltief unter Wasser setzt. Nach einigen Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten sieht heute Morgen alles so aus, als wäre nichts geschehen. Die Sonne lacht vom Himmel und verspricht einen schönen Tag. Unser Tagesprogramm für heute ist recht überschaubar. Wir wollen lediglich der ca. 4 km entfernten Stadt Datteln einen Besuch abstatten, bzw. die besten Radwege ins Stadtzentrum und wieder zurück erkunden. Ein Vorhaben, dass schwieriger ist, als es beim Blick auf die Landkarte scheint. Schließlich treffen in Datteln gleich mehrere Kanäle zusammen, an denen beidseitig Radwege verlaufen. Im Stadtzentrum angekommen schieben wir unsere Räder zunächst durch die Fußgängerzone, ziehen an einem Bankomaten ein paar Scheine und versuchen, der Stadt etwas Interessantes und Sehenswertes abzugewinnen. Während für die Muddi das obligatorische Abklappern einiger Geschäfte dazugehört, beobachtet der Reiseleiter das Geschehen auf einer Bank sitzend. Ein Einkauf und Imbiss im Netto beendet unsere Stippvisite in der Stadt. Auf dem Rückweg haben wir Schwierigkeiten an den Kanälen entlang zurück ins Camp zu finden. Im Camp ist es am Nachmittag ungewohnt laut. Heute ist der erste Ferientag in NRW und nebenan im Landkrug sorgte ein Klassentreffen für sehr viel Unruhe. Erst um 21 Uhr zieht wieder Ruhe ein.

 

 

Kanaltour Nr. 1

Sonnabend 24.06.2023 / 35. Tag

Radtour am Wesel-Datteln-Kanal

Will man am Kanalknotenpunkt Datteln eine Kanaltour machen, so muss man sich entscheiden, ob man am Dortmund-Ems-Kanal, am Wesel-Datteln-Kanal oder am Datteln-Hamm-Kanal entlang radeln möchte. Das sind nämlich die drei Kanäle, die bei Datteln aufeinandertreffen und an deren Ufern beidseitig Radwege verlaufen. Nachdem Reiseleiters Vorschlag, zuerst den Kanal in Richtung Wesel, also zum Rhein zu fahren, von der Muddi widerspruchslos akzeptiert wird, geht's los. Allerdings erst, nachdem die Muddi die zwei nach Köln radelnden und neben uns zeltenden jungen Burschen aus dem niedersächsischen Ibbenbüren mit 'nem Pott Kaffee und 'nem Frühstücksei versorgt hat. Die beiden bedanken sich artig und schwingen sich auf ihre gut gepackten Drahtesel. Wir machen kurz darauf das Gleiche und radeln rechtsseitig am Wesel-Datteln-Kanal auf Haltern zu. Unterwegs beobachten wir an der Schleuse Ahsen wie ein niederländischer Schleppverband sage und schreibe 7,50 Meter tiefer geschleust wir. Bedenkt man, dass es bis Wesel sechs solcher Schleusen gibt, wird einem erstmal der gewaltige Höhenunterschied zwischen Ruhrgebiet und Norddeutscher Tiefebene bewusst. Wir setzen unsere Tour am Kanal bis zum Wendepunkt unserer Tour am Nordufer des Haltener Sees fort. Leider findet die Muddi Reiseleiters mit der Komoot-App zusammengestellte Rundfahrt gar nicht mehr so toll und fängt etwas grundlos an zu maulen. Erst als sich an einem Restaurant die Hoffnung auf ein Mittagessen breit macht, herrscht wieder Harmonie in der Gruppe. Die hält sogar an, nachdem wir den Speisetempel wegen Überfüllung unverrichteter Dinge hinter uns lassen müssen. Auf dem zu einer Radler-Autobahn ausgebauten Alten Postweg erreichen wir über Hullern das Städtchen Olfen. Am Marktplatz pulsiert das Leben und  in der Eisdiele Da Bona warten zwei schattige Plätze auf uns, wo wir uns Eiskaffee und Eisschokolade schmecken lassen.  So gestärkt und mit einigen lebensnotwendigen Dingen aus dem Aldi an Bord strampeln wir munter die letzten sechs Kilometer am stillgelegten Kanal „Alte Fahrt“ zurück ins Camp. Bei dieser Hitze bis auf eine kurze Unterbrechung mit allen Anzeichen innerer und äußerer Freude abermals fast 50 km abgestrampelt zu haben, erfüllt uns mit Genugtuung, wird aber nicht überbewertet. Schließlich unterstützen uns bei Bedarf die Akkus unterm Hintern....... 

Weil uns der Radau der Dauercamper-Kinder gehörig auf die Ketten geht, überlegen wir, den Stellplatz zu wechseln und setzten unser Vorhaben kurz vor Mitternacht noch in die Tat um. Im Handumdrehen bauen wir unsere Camp im Dunkeln auf einer großen Wiese auf und sind heilfroh, endlich Ruhe zu haben.

 

 

Freudiges Wiedersehen

Sonntag 25.06.2023 / 36. Tag

Ferienpark „Klaukenhof“, Datteln

Der Wetterbericht sagt für heute einen besonders sonnigen und schwülen Tag voraus. Und so kommt es dann auch, dass wir auf unserem neuen Stellplatz gnadenlos der Sonne ausgesetzt sind. Das ist aber alles nicht so schlimm und zu ertragen. Viel schlimmer ist, dass es die Muddi über Nacht gesundheitlich völlig umhaut. Ständige Übelkeit geht mit häufigem Erbrechen daher. Mit 'nem Eimer am Bett quält sie sich im bullenheißen Wohni über den Tag. Unser  zur Klimaanlage umfunktionierte Ventilator läuft auf Hochtouren, schafft es aber auch nur, die heiße Luft ein wenig um zu quirlen. Shit happens - dumm gelaufen, zumal wir heute die Ankunft unserer Buxtehuder Camperfreunde Anke & Bernd M. erwarten. Kurz nach zwölf Uhr Mittag (high noon) rollen die beiden in sengender Mittagshitze  mit ihrem großen Wohnmobil hier an. Trotz herzlicher Begrüßung leidet unser Wiedersehen etwas unter unserer krank im Bett liegenden Patientin. So sitzen wir am frühen Nachmittag nur zu dritt mit dem von den beiden mitgebrachten Kaffee und Kuchen vor unserem Wohnwagen. Auch den Abend verbringen wir nur zu dritt vor dem Buxtehuder Womo. Dass wir auf unser Wiedersehen mit ein, zwei oder auch drei Gläsern Rotwein anstoßen ist mittlerweile im Laufe unserer immerhin schon fünfjährigen Freundschaft zur Tradition geworden. Wie stets zuvor geht uns der Gesprächsstoff genauso wenig aus wie der Rotwein. Und so kehrt der Reiseleiter erst kurz vor Mitternacht (leicht beschwipst) in den zum Krankenzimmer umfunktionierten Wohnwagen zurück.  

 

 

Willkommene Abkühlung

Montag 26.06.2023 / 37. Tag

Ferienpark „Klaukenhof“, Datteln

Die über Nacht eingetretene Abkühlung sorgt wieder für ein angenehmes Klima im und vorm Wohnwagen, zumal es auch der Muddi zusehends besser zu gehen scheint. Dennoch halten wir uns bis auf eine misslungene Einkaufsfahrt mit dem Fahrrad nach Datteln in punkto Bewegung noch zurück. Die Radelei nach Datteln ist  ein Schuss in den Ofen, weil der Reiseleiter sein Fahrrad wegen eines vergessenen Fahrradschlosses vorm Supermarkt nicht sichern kann und unverrichteter Dinge ins Camp zurück kehrt. Hier wird sich als erstes der fälligen Schlauchflickerei gewidmet, um mit den Rädern wieder mobil zu sein. Dank der Unterstützung unseres Nachbarn aus Lünen ist das Problem schnell gelöst. Den Abend verbringen wir, wie schon so oft in den vergangenen sechs Jahren, bei einem Schoppen Roten und etwas Knabberkram im großen Wohnmobil von Anke und Bernd. 

 

 

Zum Kökelsumer Bauernladen

Dienstag 27.06.2023 / 38. Tag

Radtour zu viert

Gemeinsame Radtouren gehören schön seit einigen Jahren zum festen Programm, wenn wir mit den Buxtehudern zusammen sind. Deshalb hat der Reseleiter einen Rundkurs von ca. 25 Kilometern zusammengestellt Auf schönen Radweg am Wesel-Datteln-Kanal und durch den Eversumer Forst erreichen wir zur Mittagszeit unser Tagesziel. Das auf der Webseite des Bauernladens angekündigte Speisenangebot erfüllt allerdings nicht unsere Erwartungen. Die Auswahl beschränkt sich auf eine mit fast 10 Euro etwas hochpreisige Spargelsuppe bis zu einer Reihe unterschiedlich garnierter Flammkuchen im ähnlichen Preissegment. Dass auf dem Rückweg Reiseleiters Hinterrad die Defekthexe überrascht, stellt unser Vertrauen in den Big-Apple-Reifen von Schwalbe schon zum zweiten Mal in Frage. Ein Zwei-Rad-Service in Olfen konnte uns zwar auch nicht sofort helfen, aber nach nochmaligem Nachpumpen erreichen wir doch noch unser Camp.   

 

 

Wenn der Magen streikt

Mittwoch 28.06.2023 / 38. Tag

xxx

Nachdem bei der Muddi erst vor zwei Tagen der Magen streikte und die Nahrungsaufnahme vorrangig in der Gegenrichtung erfolgte, erwischt es in der Nacht den Reiseleiter, der in regelmäßigen Abständen kotzend, pardon brechend, das Wohnwagen-WC blockiert. Und weil die Muddi immer noch nicht wieder so richtig  fit ist, schleppe wir uns beide mehr oder weniger hundeelend durch den neuen Tag. Erst am Abend nehmen wir mit etwas Ragout fin mit Basmatireis wieder feste Nahrung zu uns. Zu all dem Unwohlsein gesellt sich noch die Meldung unserer Webseite, dass sie mit 500 MB ausgelastet sei und fordert zu einem kostenpflichtigen Upgrade auf. 

 

 

Vom Klaukenhof zur Himmelspforte

Donnerstag, 29.06.2023 / 40. Tag

Letzter Tag auf dem Klaukenhof

Mit dem 40. Reisetag sollte unsere Tour morgen eigentlich zu Ende gehen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt..... Weil es bis nach Hause rund 380 Kilometer sind und wir beide gesundheitlich noch nicht so richtig auf der Höhe sind, entscheiden wir uns für einen Zwischenstopp.

Und so heißt es Abschiednehmen von einem Campingplatz, der auf seiner Homepage mehr verspricht, als er hält. Und darum bei uns nur wegen der zahlreichen freundlichen Mitcamperinnen und -camper in guter Erinnerung bleiben wird. Daran denken wir besonders an das aus Zwickau stammende und seit der 89er Kehre in Bochum lebende 72-jährige Ehepaar, an die 65-jährige, aus Gommern stammende, heute bei Wesel lebende Ilona plus Hündchen Micky und an den hilfsbereiten 60-jährigen Ex-Bergmann aus Lünen.  Anke und Bernd, unsere Camperfreunde aus dem Alten Land, bleiben noch ein paar Tage hier. Mit ihnen gab's heute noch mal ein gemeinsames Kaffeetrinken und ein sehr leckeres Abendessen im Landgasthof „Klaukenhof“. Vor dem Schlafengehen schauen wir uns nochmal unsere neue Bleibe für's Wochenende an. Bodenwerder an der Weser ist uns zwar bekannt, noch unbekannt ist uns allerdings der dortige Campingplatz „An der Himmelspforte“ - Nomen est Omen.........

 

 

Knocking on Heavens Door

Freitag, 30.06.2023 / 41. Tag

Campingplatz „An der Himmelspforte“

Weil die Pannenhilfe für ein Wohnmobil erst morgens um zwei Uhr auf unserer Wiese anrollt, haben wir eine unruhige Nacht. Für uns ist heute Reisetag und die Muddi ist als erste auf den Beinen, um mit dem Reiseleiter das restliche Gepäck an gewohntem Platz zu verstauen. Bereits kurz vor 9 Uhr ist zwar Marschbereitschaft hergestellt, aber noch genug Zeit, um sich von unseren alten und neuen Camperfreunden zu verabschieden. Vor dem Buxtehuder Womo werden schnell noch ein paar Fotos gemacht, bevor wir uns in der Hoffnung verabschieden, uns in absehbarer Zeit halbwegs gesund wiederzusehen. Ein letztes adieu, ein letztes winken und schon sind wir wieder mit unserem Schneckenhaus am Haken auf der Piste. Fräulein Navi hat uns wegen der aktuellen Verkehrslage auf eine besonders blöd zu fahrende Route mit zahlreichen Baustellen gelotst. Erst kurz vor Dortmund erreichen wir die gut besuchte A 2, auf der es sich nach einer kleinen Pause hinterm Kamener Kreuz bei Tempo 90 im Brummi-Verkehr recht gut „mit schwimmen“ lässt, bevor uns vor dem Bielefelder Kreuz ein Mega-Stau ausbremst. Die letzten 60 km fahren wir auf der B 83 entlang der Weser. Die Fahrt durch Hameln wird wegen einer baustellenbedingter Umleitungen zum Horror-Trip. Den Campingplatz „An der Himmelspforte“ in Bodenwerder erreichen wir gegen 13 Uhr. Die Rezeptionsdame hat uns auf der Liste und überlässt uns mit einigen wichtigen Tipps die Platzwahl. Bob Dylans „Knocking on Heavens Door“ geht dem Reiseleiter ganz spontan durch den Sinn, als er das Gespann durch die Himmelspforte kutschiert. Auf dem weitläufigen Wiesengelände unmittelbar an der Weser bringen wir unsere Hütte erst nach mehreren vergeblichen Versuchen unmittelbar am Ufer in die von der Muddi gewünschte Stellung. Dass sich in unserer zweiköpfigen Reisegruppe nach 12 Jahren emsiger Wohnwagenzieherei immer noch Probleme bzw. Missverständnisse beim Rückwärtsfahren nach Einweisung auftun, führt zu beidseitigem Verdruss. Der legt sich aber recht schnell, nachdem wir unser Camp in gewohnter Reihenfolge aufbauen. Zum Abend  gibt es mal wieder etwas warmes aus unserer Bordküche. Die Muddi serviert Bratwürste, Kartoffeln und junge Erbsen. Und während der Reiseleiter den Abwasch übernimmt, sucht die Muddi zum fälligen Duschen das bereits inspizierte tippitoppi Sani-Haus auf. Kein Vergleich mit dem schmuddligen Waschhaus auf dem Klaukenhof. Naja, ein neuer Ort, ein neuer Stellplatz - mal sehen, was da so kommt. Gut's Nächtle bis morgen.        

 

 

Baron Münchhausen auf der Spur

Sonnabend, 01.07.2023 / 42. Tag

In Bodenwerders Altstadt

Wettermäßig hat es sich über Nacht deutlich abgekühlt. Nach der wochenlangen Hitze ist es eine Wohltat, schon beim Frühstück mal wieder so richtig durchatmen zu können. Leider regnet es aber auch. Wir wissen zunächst nicht, was wir wegen der unbeständigen Witterung mit dem Tag anfangen sollen. Radeln wollen wir erst wieder wenn wir 100 %ig fit sind. Am frühen Nachmittag schwingen wir uns aber dennoch auf die Räder und strampeln in Bodenwerders 2 km entfernte Altstadt. Daran, dass wir vor neun Jahren schon mal an exakt gleicher Stelle waren, kann sich die Muddi beim besten Willen nicht mehr erinnern. Es war am 7. Oktober 2014, als wir von unserem damaligen Campingplatz in Bad Pyrmont einen Abstecher nach Bodenwerder gemacht haben. Seinerzeit haben wir uns in der Konditorei am Münchhausenbrunnen Schwarzwälder Kirsch-Torte und Kaffee schmecken lassen, diesmal war es Gyros mit Pommes beim Griechen nebenan. Nach einem Einkauf im Penny radeln wir bei leichtem Nieselregen zurück ins Camp. Hier gelingt es dem Reiseleiter endlich an Hand des Blog-Eintrags vom Oktober 2014 auf dieser Webseite nachzuweisen, dass wir zum zweiten Mal in Bodenwerder sind. 

 

 

Am Ende einer langen Reise

Sonntag, 02.07.2023 / 43. Tag

Campingplatz „An der Himmelspforte“

Am vorletzten Tag unserer Reise durch die Niederlande und Deutschland erwarten wir auf unserem Wochenendplatz „An der Himmelspforte“ mit Gerti und Horst aus der Wedemark zwei alte Bekannte. Wir kennen die beiden Rand-Hannoveraner immerhin schon seit September 2016, als wir in Wertheim am Main zusammen einen gemütlichen Abend verbrachten. Einen gemütlichen Nachmittag verbringen wir nun sieben Jahre später vor unserem Wohnwagen hier an der Weser. Selbstredend, dass das Thema Camping im Mittelpunkt unserer Gespräche steht. Bevor die beiden aus ihrem ca. 80 km entfernten Heimatort hier anrollen, rollt der Reiseleiter noch einmal solo mit dem Fahrrad weseraufwärts bis kurz vor Polle. Das Wetter spielt mit und das Radeln auf dem Weser-Radweg ist ein Genuss. Gegen 17 Uhr bringen wir Gerti und Horst zum Ausgang des Campingplatzes, bevor wir uns danach noch für 'ne gute Stunde in die Sonne legen. Ob es eine gute Idee war, danach noch zu einem kleinen Snack in die Platz-Gaststätte zu fahren, sei dahingestellt. Muddis Fischgericht mit Mayonnaisesalat  schmeckt ebenso mäßig wie Reiseleiters trockene Geflügelnuggets mit ungesalzenen Pommes. Da haben wir anderenorts weit besser gegessen. Zurück am Stellplatz ist es letztmals auf dieser Reise an der Zeit, die Sachen zu packen. Das dieser Arbeitsgang bei uns inzwischen mit affenartiger Geschwindigkeit vonstatten geht, haben wir in diesem Blog schon mehrmals beschrieben. Und heute ist es nicht anders. Schwuppdiwupp ist alles an seinem Ort. Und nun freuen wir uns auf zuhause.