Zurück nach Deutschland

Dienstag, 14.09.2021 /32. Tag

 Camping Rursee (Eifel)

Der Tag beginnt für uns um 8 Uhr mit dem Verpacken der Sachen, die nicht im Wohnwagen, sondern im Auto transportiert werden (müssen). Mit frischen Brötchen, die die Muddi schnell noch aus dem Spar des Ferienparks holt, starten wir zu unserer sechsten Etappe, die uns größtenteils auf den holländischen Autobahnen 73 und 76, vorbei an Venlo und Roermond in Richtung Aachen bringt. Eine ausgiebige Frühstückspause auf dem Rastplatz Roermond Ost unterbricht unsere bis dahin sehr entspannte Fahrt. Wenig entspannt wird es auf deutscher Seite, wo wir auf der A 4 kurz vor Aachen in die erste Baustelle und hinter dem Aachener Kreuz in den ersten Stau geraten. Wir sind wieder im baustellen- und staugeplagten Deutschland. Wir fragen uns einmal mehr, wie das die Niederländer mit hrem gut ausgebauten Autobahnnetz auf die Reihe kriegen. Auf bergigen und kurvenreichen Landstraßen erreichen wir über Simmerath unser Tagesziel, den Campingplatz Rursee. Wobei das letzte Stück der Anfahrt zum Platz so steil bergab geht, dass wir uns schon jetzt Gedanken über die Abreise machen. Wir können uns auf dem terrassenförmig angelegten Gelände einen Platz auf einer saftig grünen Wiese aussuchen, ziehen das Sonnensegel in die Kederleiste und melden uns nach dem Nachmittagskaffee und -kuchen in der Rezeption erstmal für zwei Tage an. Nach dem unzumutbaren Platz zuletzt auf blanker Erde am Leukermeer fühlen wir uns auf dem Rasenplatz sehr wohl. Bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen wir noch bei recht milden Temperaturen vor dem Wohnwagen, spielen drinnen bei einem Schoppen Wein noch eine Runde Skipbo und schauen uns danach noch einen Film über Netflix an. Gute Nacht Deutschland, wir sind wieder im Lande.

 

 

Wir ziehen um

Mittwoch, 15.09.2021 /33. Tag

 Camping Rursee (Eifel)

Einmal mehr erwischen wir uns dabei, morgens als erstes mit einem Auge auf den Wetterbericht zu schielen. Und der lässt uns wissen, dass wir auch heute mit jeder Menge Regen rechnen müssen. Nachdem der Reiseleiter noch vor dem ersten Regen den Abwasch übernimmt, steht die Frage im Raum, was anfangen mit dem verregneten Tag. Trotz des Regens raffen wir uns am frühen Nachmittag auf, um mit dem Auto zum Einkaufen nach Imgenbroich  zu fahren. Hier decken wir uns im Kaufland für die nächsten Tage ein. Weil wir uns auf unserem jetzigen, nur spärlich belegten Platz nicht so gut aufgehoben fühlen, schauen wir uns danach den Campingplatz „Jung de Bur“ in Imgenbroich, einem Ortsteil von Monschau an. Unser im Weidbachtal gelegene Campingplatz ist wohl mehr etwas für Wandersleute, die von hier au den Nationalpark Eifel oder das Hohe Venn erwandern wollen. Aber Wandersleute sind wir nicht (mehr) und so beginnen wir gleich nach dem Abendbrot mit dem Verpacken unsere Sachen. Als wir im Wohnwagen plötzlich keinen Strom mehr haben, ist guter Rat gar nicht teuer: Der starke Regen hat unsere Kabeltrommel durchnässt und den Schutzschalter ausgelöst. Der Schalter lässt sich erst wieder reindrücken, nachdem wir die Trommel eine halbe Stunde mit unserem Heizlüfter trocken pusten. Den Abend verbringen wir im etwas durchgeheizten Wohnwagen beim Lesen, beim Aktualisieren unseres Reiseblogs und mit etwas Fernsehen von der Festplatte.

 

 

Zum Jone-Bur

Donnerstag, 16.09.2021 /34. Tag

 Camping „Zum Jone-Bur“, Monschau

Wir verlassen den Campingplatz Rursee schon nach zwei Tagen, weil hier nicht nur wetterbedingt ziemlich tote Hose ist. Mal sehen, was uns der Platz im nur 16 km entfernten Monschau bietet. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass er fast ausgebucht ist, nachdem wir uns gestern von drei noch freien Plätzen einen aussuchen durften. Zunächst hat unser Zugpferd Schwerstarbeit zu leisten, um unseren rund eine Tonne schweren Wohnwagen die Steigung hinauf zum Ausgang des Campingplatzes und dann weiter hinauf zur Bundesstraße zu ziehen. Auf dem Campingplatz „Zum Jone-Bur“ kommen wir nach wenigen Minuten bei leichtem Nieselregen an. Nach dem feundlichen Empfang durch Platzbesitzerin Natascha frühstücken wir zunächst im Wohnwagen und beginnen danach uns auf unserer Parzelle häuslich einzurichten. Beim geplanten Aufenthalt von zunächst drei bis vier Tagen bauen wir mit einem Blick auf die WetterApp vorbeugend das Vorzelt auf. Schließlich soll der Regen im Wechsel mit einigen Aufheiterungen auch in den nächsten Tagen unser Begleiter sein. Am Nachmittag machen wir uns damit vertraut, was unser neuer Platz zu bieten, bzw. nicht zu bieten hat. Der Sanitärbreich ist tippitoppi, ein platzabdeckendes WLan gibt es nicht, es sei aber im Aufbau, teilt uns die Platzbesitzerin mit. DVB-T gibt es hier auch nicht, so dass wir  bei Fernsehbedarf auf Netflix und die Festplatte zurückgreifen. Zum Glück gibt's „von oben“ den Mobilfunk-Standard 4G, so dass wir zumindest mit unseren Handys als Horspot ins Internet kommen.

 

 

Monschau

Freitag, 17.09.2021 /35. Tag

 Camping „Zum Jone-Bur“, Monschau

Das Wetter, mal mehr mal weniger Thema eins auf unseren Reisen, beschert uns nicht nur einen sonnigen Vormittag, sondern passt auch sehr gut in unsere Tagesplanung. Die sieht einen Ausflug in die historische Altstadt von Monschau vor. Die Fahrt in die nur zwei Kilometer entfernte Altstadt sei kein Problem, ermutigt uns die Platzinhaberin, mit den Rädern zu fahren. Ein ebenfalls ortskundiger Dauercamper lässt uns aber wissen, dass es auf der Hinfahrt zwar wunderschön bergab, zurück aber ebenso schön bergauf geht. Wir entscheiden uns für die bequeme Variante und fahren mit dem Auto auf kurvenreicher Straße ziemlich steil bergab. Wir sind froh, die Räder auf dem Fahrradträger am Wohnwagen gelassen zu haben. Wir parken oberhalb der Stadt an der historischen Senfmühle, ziehen für stolze sieben Euro ein Tagesticket und laufen danach einen weiteren Kilometer munter bergab in die Altstadt. Die pitoreske Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen sowie die mitten durch die Altstadt rauschende Rur zieht uns recht schnell in ihren Bann. Nach etwa zwei Stunden kehren wir ins Café Weekend ein und ärgern uns, auf die Tagesempfehlung hereinzufallen. Was uns als „Boulette Liégeoise mit Pommes frites und Salat“  (Lütticher Bulette in spezieller Biersauce) serviert wird, sind schlichtweg einfache Frikadellen aus dem Supermarkt (5 Stück, 500 g für 2,29 Euro). Während der Reiseleiter immer noch glaubt, handgemachte Buletten auf dem Teller zu haben, erkennt die Muddi die Billigvariante aus dem Supermarkt auf Anhieb. Leicht frustriert lassen wir uns für „Speis“ und Trank 33 Euronen von unserer EC-Karte abbuchen und schlendern weiter durch die Altstadt. Allmählich etwas fußlahm, geht es dann steil bergauf zu unserem Parkplatz, von wo aus uns unsere Limousine recht komfortabel zurück zum Campingpatz bringt.

 

 

Schiff ahoi und Vogelsang

Sonnabend, 18.09.2021 /36. Tag

 Camping „Zum Jone-Bur“, Monschau

Also wenn wir demnächst die Gelegenheit haben, in einer Kirche eine Kerze zu spenden, dann für Petrus, weil er sich heute in punkto Wetter endlich wieder als Camperfreund erweist. Schon beim Aufstehen lacht Klärchen vom strahlend blauen Himmel, dass es eine Freude ist. Da liegt nichts näher, als den gestern Abend gefassten Plan in die Tat umzusetzen und zu einer Schiffs-Rundreise auf dem Rursee zu starten. Bevor wir uns am ca. 20 Km entfernten Heimathafen der Rursee-Flotte für 11,20 Euro p.P. einschiffen, ziehen wir in der Simmerather Volksbank noch ein paar Scheine, um wieder liquide zu sein. Punkt zwölf Uhr sticht unser Dampfer in See. Es ist herrlich, während der fast zweistündigen Rundfahrt hinauf zum Nationalpark Eifel und auf die schmucken Wohn- und Ferienhäuser am Ufer zu blicken. Wieder an Land nehmen wir Kurs auf die NS-Ordensburg Vogelsang, einem geschichtsträchtigen Ort, dem unsere zweiköpfige Reisegruppe allerdings unterschiedliches Interesse entgegenbringt. Nun gut, der Reiseleiter setzt sich durch und die Muddi macht gute Miene zum bösen Spiel. Und böse endete auch, wozu den Nazis diese riesige Anlage in den 1930iger Jahren  diente. Hier wurden die NSDAP-Kader ausgebildet und auf den schnauzbärtigen Herren österreichischer Herkunft eingeschworen. Zwei parallel laufende Ausstellungen buhlen um die Gunst der Touristen, die aber scheinbar weniger an den Ausstellungen als vielmehr an dem monumentalen Gebäudekomplex interessiert sind. Auch wir sparen die 10 Euro Eintritt p.P. und spazieren stattdessen, nach einem Kaffee im Burgkaffee, der einstigen "Burgschänke", durch das weitläufige Gelände. Zurück im Camp lassen wir den schönen Tag mit einer Runde Skipbo und einem halbtrockenen Weißwein ausklingen.

 

 

Heiße Kirschen im Waffelhaus

Sonntag, 19.09.2021 /37. Tag

 Camping „Zum Jone-Bur“, Monschau

Nach zwei  bewegungsintensiven Tagen in der Eifel messen wir heute mal wieder unseren Liegemöbeln besonderen Stellenwert zu. Nix tun ist Trumpf! Obwohl sich das Wetter auch heute wieder von seiner besten Seite zeigt. Und so liegt die eine im Wohnwagen vorm Fernseher und der andere vorm Wohnwagen in der Sonne. Erst am frühen Nachmittag werden wir wieder aktiv. Allerdings nur, um uns im zum Platz gehörenden Waffelhaus eine Waffel mit heißen Kirschen und Schlagsahne für ihn und ein Kügelchen Eis für sie - sowie einen Tasse Kaffee für beide zu gönnen. Danach begleichen wir in Nataschas Rezeption unsere Rechnung (2 Tage ohne, 2 Tage mit ACSI für 95 Euro) und dann heißt es mal wieder Sachen packen. Vor dem Abendbrot sitzen wir noch mit unseren Nachbarn Laura und Simon, einem jungen Camperehepaar aus Plaidt bei Andernach bei einem Kaltgeträmk vor unserem Wohnwagen zusammen. Die beiden sind mit einem schicken Camper unterwegs. Trotz unseres  Altersunterschieds ist das Campen Hauptgesprächsstoff. Und das ist auch gut so, denn richtige Camper kennen keinen Altersunterschied. Beide wissen recht wenig über unser Leben bis 1989 im Osten, folgen aber unserem Erzählen mit Interesse und fragen auch nach. Kulinarischer Höhepunkt des Tages sind trotz der Waffel mit heißen Kirschen am Nachmittag die von der Muddi am Abend in unserer Bordküche zubereiteten Bratwürste mit Kartoffelstampf. Mehr geht nicht und darum tschüssikowski bis morgen. Wir melden uns morgen Abend von unserem siebten Etappenziel auf dieser Reise - irgendwo an der Mosel......

 

 

Weiter an die Mosel

Montag, 20.09.2021 /38. Tag

 Bären-Camp, Bullay

Nach vier Tagen in der Nordeifel geht unsere Reise heute weiter an die Mosel. Entfernungsmäßig mit ca. 135 km eine kurze Etappe. Trotzdem wird sie im Nachhinein zur schwierigsten, vielleicht sogar zur gefährlichsten dieser Tour in unseren Blog eingehen. Sie beginnt mit den vom Reiseleiter zu Fuß (!!) geholten Brötchen und den üblichen Ent- und Versorgungsarbeiten am Wohnwagen. Dann aber nimmt das Unheil seinen Lauf. Unser Navi schlägt uns drei Routen vor. Ohne Kenntnis des Höhenprofils gehorchen wir dem Navi und geraten kurz nach dem Start in eine gefährliche Steigung. Gefährlich zumindest mit Wohnwagen am Haken. Das Warnschild 15 % hätte uns warnen müssen, diese schmale und kurvenreiche Straße hinauf nach Widdau zu nehmen. Wenden ist nicht möglich. Unser Zugpferd mit dem eine Tonne schweren Wohnwagen am Haken muss Schwerstarbeit leisten. In einer sehr engen und steilen Rechtskurve bleiben wir fast stehen. Das Letzte aus Motor herausholend, wird die Gefahr stehen zu bleiben, gerade noch gebannt. Geschafft - oder besser: unser Schutzengel flog dicht über uns. Danach geht es auf holprigen Straßen durch Belgien, bevor wir bei Prüm die Autobahn A 60 erreichen. Auf einem Parkplatz in der Nähe von Bitburg wird ausgiebig gefrühstückt. Unser Tagesziel Bullay erreichen wir kurz nach halb eins. Gerade in dem Moment, in dem sich ein Rezeptionhilfsarbeiter in die Mittagspause begeben will. Widerwillig und sehr unhöflich nimmt er erst auf Druck der Muddi unsere Anmeldung entgegen und weist uns einen Platz zu. Mit dem Platz direkt am der Mosel sind wir zufrieden. Die Parzelle ist für Wohnwagen, Vorzelt und Auto zwar recht knapp bemessen, dennoch steht unser Camp in rekordverdächtiger Zeit.

 

 

Zwiebelkuchen in Pünderich

Dienstag, 21.09.2021 /39. Tag

 Bären-Camp, Bullay

Es ist wie verhext. Da beginnt der Tag mit reichlich Sonneschein und doch ist manchmal genau der Sonnenschein der für Verdruss und Streit beim gemeinsamen Frühstück sorgen kann. Während nämlich der Reiseleiter alle Fenster und Klappen am Vorzelt weit öffnet, um die Sonne herein zu lassen, findet die Muddi das gar nicht nett, weil sie beim Frühstück nicht in die Sonne schauen mag. Und so beginnt der schöne Tag mit beidseitiger Verstimmung. Was aber auch zeigt, wie unnötig blank die Nerven manchmal liegen. Unabhängig davon schwingen wir uns aber nach dem Früh- bzw. Spätstück zu einer Radtour auf die Räder und strampeln an der Mosel zunächst bis Zell und nach einem Bummel durch die Stadt weiter bis nach Pünderich. Jenem Ort, an dem wir vor 23 Jahren zum ersten Mal mit einem Wohnmobil an die Mosel kamen......

Bei jeder weiteren unserer zahlreichen Fahrten an die Mosel spielte Pünderich immer eine besondere Rolle. Hier haben wir auch mit unseren Kindern den 50. Geburtstag der Muddi gefeiert. Das war 2002 im Weinhotel Lenz, wo wir auch bei Besuchen zuvor auch schon mal abgestiegen sind. In Erinnerungen schwelgend bessert sich auch die am Morgen noch etwas getrübte Stimmung und ist wieder normal, als wir uns in einem Café am Pündericher Moselufer Zwiebelkuchen schmecken und einen Weißburgunder munden lassen. Zurück ins Camp fahren wir allerdings nicht mit den Rädern, sondern mit dem Schiff. Das Abendprogramm unterscheidet sich  kaum von dem zurückliegender Abende. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

 

Bernkastel-Kues - die Sechste

Mittwoch, 22.09.2021 /40. Tag

 Bären-Camp, Bullay

Soooo, das „Problem“ mit der Sonne haben wir heute morgen auch gelöst: Bei der abermals vom blauen Himmel lachenden Sonne bleibt Muddis Klappe zu. Basta! Geht doch - ein halbes Jahr vor der Goldenen Hochzeit. Mit dem gelösten Sonnenproblem setzen wir uns gut gelaunt in unser Auto und düsen auf der Moselstraße (B 53) in Richtung Bernkastel-Kues. Das leidige Problem in dieser Touristenfalle einen Parkplatz zu bekommen steigert sich noch, da der Parkautomat bei den recht gepfefferten Parkgebühren keine Scheine und auch keine EC-Karte nimmt. So muss die Muddi los, um irgendwo 'nen Schein gegen ein paar Münzen zu wechseln. Dann aber liegt sie vor uns, die meistbesuchte Stadt an der Mosel. Dass wir mindestens schon ein halbes Dutzend Mal hier gewesen sind, spielt keine Rolle. Also hinein ins Getümmel und mit marschiert. Zuerst zum Rathaus, wo uns die hochaufragenden Fachwerkhäuser ringsum fast erschlagen. Dann die von zahlreichen Kneipen, Restaurants und sonstigen Nippes-Läden gesäumte Römerstraße hinauf und wieder hinunter. Ein aufkommedes Hungergefühl bekämpfen wir mit einem Flamkuchen und einem Kaltgetränk. Nach vier Stunden ist unsere Parkzeit um und wir fahren wieder moselabwärts auf Zell zu. Hier gehts hinauf ins Einkaufzentrum Zell-Barl, wo im Globus-Supermarkt ordentlich zugelangt wird. Zurück im Camp müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass aus der geplanten Verlängerung bis Sonnabend nichts wird. Freitag müssen wir unseren Platz räumen. Weil unsere Freunde Julia und Maik im 50 km entfernten Tiefenbach (Hunsrück) erst am Sonnabend mit uns rechnen, legen wir im Camping Moselland, kurz hinter Pünderich noch einen Zwischenstopp ein. Den lauen Herbstabend (heute ist Herbstanfang!) versüßen wir uns mit einer Flasche Zeller Schwarze Katz - das sind wir schließlich der Region schuldig. Prosit und gut's Nächtle.

 

 

Sonne satt - Muddi hat Magen

Donnerstag, 23.09.2021 /41. Tag

 Bären-Camp, Bullay

Vor zehn Uhr aufzustehen, bringt in den ersten Herbstagen nicht viel - zumindest nicht viel Sonne. Klärchen schafft es nämlich vor zehn Uhr nicht, sich gegen den dichten Hochnebel im Moseltal durchzusetzen. Danach aber lacht sie vom Himmel und hält ein, was der Wetterbericht für heute voraussagt. Sonne satt über Eifel und Hunsrück, dazu Temperaturen bis zu  24 Grad. Für einen Wermutstropfen im Kelch der Freude über einen weiteren Sonnentag sorgt allerdings die Muddi. Sie „hat Magen“ und bleibt fast den ganzen Tag im Wohnwagen. Dem Reiseleiter indes obliegt der Weg zur Bank und zur Tanke, um die bereits auf morgen vorgezogene Weiterfahrt abzusichern. Danach legt er sich auch hin. Allerdings nicht in den Wohnwagen, sondern ans Moselufer, wo ihn die Muddi zum Nachmittag mit Kaffee und Kuchen versorgt. Es geht ihr wieder ein bisschen besser. Gemeinsam machen wir uns dann daran, unser Camp peu a peu abzubauen und zu verpacken. Weil wir hier nicht bis Sonnabend verlängern können, legen wir einen Zwischenstopp auf einem benachbarten Campingplatz ein, bevor wir am Sonnabend Nachmittag Julia und Maik, ein uns seit nunmehr zehn Jahren gut bekanntes Camperehepaar besuchen.

 

 

Wir ziehen um

Freitag, 24.09.2021 /42. Tag

 Camping Moselland, Pünderich

Einen Tag früher als geplant verlassen wir zwar das Bären-Camp Bullay, aber noch nicht die Mosel. Wir fahren zunächst in das uns gut bekannte Pünderich. Hier wollen wir bis morgen bleiben, um dann zum verabredeten Besuch nach Tiefenbach weiter zu fahren. Mit einem Platz aus dem ACSI-Katalog auf dem örtlichen Campingplatz wird es trotz telefonischer Zusage nichts. Vor Ort bietet man uns den angeblich allerletzten Komfortplatz an, aber ohne ACSI-Rabatt. Obwohl wir bereit sind, einen Zuschlag zum ACSI-Tarif zu zahlen, verlangt die Rezeptions-Dame stolze 30,30 €. Viel zu teuer, sind wir uns einig und machen vor der Schranke kehrt. Wozu wir allerdings den Wohnwagen abspannen müssen und uns beim etwas hastigen Ankuppeln die Heckschürze vom Auto eindrücken. Shit happens, auch das noch. Leicht frustriert fahren wir weiter und checken einen Kilometer weiter für 20 € auf dem Camping Moselland ein, wo man uns bereits gestern telefonisch freie Plätz zugesichert hat. Obwohl wir nur eine Nacht bleiben, werden wir freundlich empfangen und suchen uns einen Platz in dritter und vierter Reihe aus. Vorn am Fluss ist alles dicht, aber egal. Aufgebaut wird bei so einem Kurzaufenthalt natürlich nur das Nötigste. Und das sind Tisch und zwei Stühle. So verleben wir unseren letzten Tag hier an der Mosel recht ruhig. Darauf noch mal mit dem Auto flussauf- oder flussabwärts zu düsen haben wir keinen Bock - das haben wir in bei den vielen bisherigen Besuchen „zig“ mal gemacht. Und die Räder stehen festgezurrt auf am dem Fahrradträger. Mit Bratwürsten, Blumenkohl, Kartoffeln und Schoko-Dessert geht der Tag auch kulinarisch gut zu Ende. Mit dem Einbruch der Dunkelheit wird's recht schnell kühl. Wir ziehen uns in unseren leicht durchgeheizten Wohnwagen zurück und schauen uns ein paar Episoden aus die 25teiligen (!) Netflix-Serie „Downton Abbey“an. Morgen geht's von der Eifel in den Hunsrück. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Julia und Maik.

 

 

Zu Gast bei Julia & Maik

Sonnabend, 25.09.2021 /43. Tag

 Tiefenbach (Hunsrück)

Mit dem Begleichen unserer Rechnung im Camping Moselland ist unser fünftägiger Aufenthalt an der Mosel beendet. War das der letzte?? Kommen wir hier nach unserer über zehnjährigen Wohnwagenzieherei noch einmal her?? Man(n) weiß es nicht - Man(n) kann es nur hoffen. Das sind die Gedanken, die dem Reiseleiter durch den Kopf gehen, während unser Zugpferd mit dem Wohni am Haken munter die lange Steigung von Zell im Moseltal hinauf in den Hunsrück dieselt. Oben angekommen fahren wir unter blauem Himmel auf Simmern zu. Hier sind im Supermarkt „Wasgau“ noch einige Einkäufe zu tätigen, bevor es in besonderer Mission hinunter nach Tiefenbach geht. Hier sind Julia und Maik zu Hause, mit denen wir seit unserer ersten Begegnung zu Pfingsten 2011 am Bergwitzsee, nahe Lutherstadt Wittenberg, trotz Altersunterschied befreundet sind. Nach dem Einparken und Ausrichten unseres Wohnwagens auf etwas schwierigem Terrain und einer herzlichen Begrüßung, lernen wir ihre fünf Kinder kennen. Die Zwillinge Neyla und Naja, deren Schwester Nika sowie die kleinen Brüder Neo und Nelo. Wir haben für jedes Kind eine Kleinigkeit dabei und wir stellen fest, dass sich die kleine Gesellschaft auch über Kleinigkeiten freut. So erleben wir ein durch die Bank liebenswertes, sehr lebhaftes Quintett, das uns zwei Oldies nicht wie Fremde, sondern wie Oma und Opa behandelt. Wir fühlen uns in die Großfamilie aufgenommen und sind überwältigt von der Herzlichkeit und Zutraulichkeit der Kinder. Kein Wunder, dass uns da das Herz aufgeht und wir die schönen Stunden bei unseren Gastgebern in vollen Zügen genießen. Das fängt beim gemeinsamen Kaffeetrinken am frühen Nachmittag mit lecker Torte an und zieht sich hin bis zum Grillen am Abend und dem Zusammensitzen am Lagerfeuer bis kurz nach Mitternacht. Was für ein schöner Tag, mit Sicherheit einer der schönsten unserer Herbstreise. Danke Julia - Danke Maik!!
 

 

Tschüss, schön war's

Sonntag, 26.09.2021 /44. Tag

Camping Wolfsmühle, Lahnstein

Weil wir erst nach Mitternacht in unseren Betten waren und auch noch eine weitere Netflix-Folge von „Downton Abbey“ geschaut haben, ist die Nacht ziemlich kurz. Trotzdem beginnt der Tag für uns äußerst optimal, weil wir uns nur noch an den von Julia und Maik liebevoll gedeckten Frühstückstisch zu setzen brauchen. Die beiden haben es an nichts fehlen lassen. Maik hatte sogar aus selbstgemachtem Teig köstliche Brötchen gebacken. Mohn, Sesam, Kürbis alles dabei. Dazu ein frisches Brot für uns zum Mitnehmen. Für uns zwei recht ungewohnt, schon zum Frühstück zu neunt an einem so großen Tisch zu sitzen. Nach dem ausgiebigen Frühstück, ist es dann soweit, tschüss zu sagen. Bevor wir uns in unser dank Maiks Hilfe sehr schnell fahrbereit gemachtes Gespann setzen, wird schnell noch zu einem Abschiedsfoto Aufstellung genommen. Ein letztes Adieu, ein letztes Winken und schon sind wir wieder auf der Piste. Immer noch gerührt und angetan von der Herzlichkeit unserer Gastgeber und der Zutraulichkeit der fünfköpfigen kleinen Gesellschaft muss die Muddi sogar ein kleines Tränchen verdrücken, als wir von Tiefenbach hinauf zur B 50 fahren. Und dann hat uns der Camper-Alltag auch schon wieder. Wir nehmen einen Umweg über Bingen in Kauf, um bei schönem Wetter auf der B 9 durch das romantische Mittelrheintal in Richtung Koblenz zu fahren. Doch mit schönem Wetter ist nichts - es regnet in einer Tour und Vater Rhein mit seinen vielen Burgen wirkt öd und düster. Kurz vor Koblenz geht's über den Rhein hinüber nach Lahnstein. Die Zufahrt zum Campingplatz Wolfsmühle ist etwas kompliziert und wird am Ende immer enger. Wir checken am frühen Nachmittag ein und bringen unser Schneckenhaus unmittelbar an der Lahn in Stellung. Viel aufgebaut wird nicht. Sonnensegel, Tisch und zwei Stühle - das muss reichen. Wir inspizieren die Umgebung, freuen uns über einen guten DVB-T-Empfang unseres Bordfernsehers ebenso wie über das weitreichende WLan des Platzes und gehen davon aus, für zwei oder drei Tage hier zu bleiben.

 

 

In der Altstadt von Koblenz

Montag, 27.09.2021 /45. Tag

Camping Wolfsmühle, Lahnstein

Nachdem wir uns in punkto Wetter keinesfalls beklagen können und wollen, wachen wir heute unter wolkenverhangenem Himmel auf. Draußen ist vom nächtlichen Regen alles pitschnass. Wir frühstücken dennoch vorm Wohnwagen und machen uns danach stadtfein, um zum zweiten Mal Mal Koblenz zu besuchen. Wie vermutet, ist die Suche nach einem Parkplatz zunächst das größte Problem. Um die Plätze rund um die Altstadt machen wir wegen der recht saftigen Parkgebühren einen Bogen und parken stattdessen immer noch recht zentrumsnah in einem Wohngebiet hinter der Handwerkskammer. Höchstparkdauer vier Stunden. Das hat zur Folge, bis hinunter in die Alstadt erstmal einen fast eineinhalb Kilometer langen Fußmarsch durch das Großstadtgewusel hinter uns bringen müssen. Für die Lauferei werden wir allerdings in der historischen Altstadt entschädigt. Die restaurierte Altstadt mit ihren Restaurants, Kneipen, Geschäften und ihrer historischen Bausubstanz lockt täglich viele Besucher, aber auch Einheimische zum Verweilen an. Wir spazieren durch die engen Gassen, essen im „Eßkesselchen“ an der Liebfrauenkirche eine Portion Kartoffelspalten mit Majo und laufen weiter entlang der Mosel bis zum Deutschen Eck. Auf dem Rückweg kehren wir in der Marktstraße zu Kaffee und Torte ins Café Werrmann ein. Die Rückfahrt wird schwieriger als geplant, weil wir uns im dichten Feierabendverkehr einmal leicht verfahren und nun vom Navi erst auf Umwegen hinüber nach Lahnstein geführt werden. In Lahnstein erweist sich die Suche nach einer Bank schwieriger als erwartet. Wir müssen schon wieder ein paar Scheine ziehen, weil man trotz Corona fast überall auf Barzahlung besteht. Unabhängig davon lassen wir den Wandertag durch Koblenz mit einem Schoppen Müller-Thurgau und ein bisschen Fernsehen ausklingen.

 

 

Wie geht's weiter?

Dienstag, 28.09.2021 /46. Tag

Camping Wolfsmühle, Lahnstein

Da der gestrige Wandertag kräftemäßig nicht spurlos an uns vorrüber geht, ist heute mal wieder das große Nichtstun angesagt. Diese Disziplin beherrschen wir ja meisterhaft. Vor zehn Uhr ist ans Aufstehen nicht zu denken. Und als wir mit dem Früh- bzw. Spätstück fertig sind, ist es nur noch eine Stunde bis Mittag. So wie wir zwei Bewegungslegastheniker wieder in Schwung kommen, kommt auch das Wetter wieder in Schwung. Der Herbst lässt scheinbar noch etwas auf sich warten und beschert uns einen sonnigen Nachmittag. Für den Reiseleiter eine gute Gelegenheit, sich mit dem Liegestuhl an die Lahn zu setzten und sich Gedanken über den Fortgang unserer Reise zu machen. Wie geht`s weiter? - das ist hier die Frage. Es geht in Richtung Heimat, das steht so fest, wie das Amen in der Kirche. Aber bitte nicht über Limburg, Wetzlar und Marburg auf der verkehrsreichen B 49. Stattdessen favorisieren wir die A 3 zu erreichen und auf der erstmal trotz der Baustellen bei Siegburg bis ins südliche Ruhrgebiet zu fahren. In der Nähe von Wuppertal bietet sich nach etwa 170 km der Campingplatz Ennepetal als Zwischenstopp an. Anruf, E-mail, alles klar - wir werden erwartet.

 

 

Ins Bergische Land

Mittwoch, 29.09.2021 /47. Tag

Camping Ennepetal, Rüggeberg

Die rund 180 km lange Etappe bringt uns von Lahnstein, auf der Autobahn vorbei an Köln und Leverkusen bis zum Abzweig Wuppertal-Langerfeld. Im Bergischen Land erreichen wir an der Grenze zum Sauerland die Stadt Ennepetal und checken auf dem gleichnamigen Campingplatz beim Dorf Rüggeberg ein. Die Fahrt bei Starkregen und hoher Verkehrsdichte rund um Köln und Leverkusen war sehr stressig. Wir stehen hier ziemlich abgelegen mitten im Grünen und werden nach dem Campaufbau in Minimalversion erstmal schauen, ob wir hier zwei oder drei Tage verweilen.

 

Wird noch fortgesetzt! Hier erstmal ein paar Bilder vom Tag!

 

Im Bergischen Land

Donnerstag, 30.09.2021 /48. Tag

Camping Ennepetal, Rüggeberg

Über Nacht ist es merklich kühler geworden. Unser Außenthermometer an unserem Wohnwagen erreicht geradeso die 10 Grad. Darum sind wir froh, dass uns die liebe Sonne ihre wärmenden Strahlen vom blauen Himmel auf den Frühstückstisch schickt. Nach dem Frühstück schauen wir uns ein bisschen auf dem kleinen, familiengeführten Campingplatz um. Wir stellen fest, dass man hier gut aufgehoben ist, wenn man zu Fuß ein passionierter Wandersmann ober mit dem Rad ein guter Mountainbiker und vor allem ein Naturliebhaber ist. Die Natur im uns noch ziemlich unbekannten Bergischen Land hat viel zu bieten. Eigentlich schade, dass wir hier nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Auch mit dem Auto erreicht man hier einige Sehenswürdigkeiten. Am Nachmittag belassen wir es bei einer Autofahrt ins 6 km entfernte Ennepetal, eine Stadt mit 30.000 Einwohnern, die den offiziellen Titel „Stadt der Kluterthöhle“ trägt. Aber mit Höhlen hat es die Muddi nicht so, wegen Angst in geschlossenen Raümen, im Fachjargon Klaustrophobie genannt So steht mal wieder nur ein Einkauf im Penny und das Verschreibenlassen einiger uns ausgegangenen Medikamente auf dem Programm. Alles klappt, braucht aber seine Zeit, weil sich die Muddi beim Aufsuchen der Arztpraxis verläuft und erst nach über einer Stunde fix und foxi am Auto zurück ist. Nach so viel Stress kommt uns der geplante Besuch in Joe's Grill, einem kroatischen Speiserestaurant gerade recht. Bei freundlicher Bedienung und einer umfangreichen Speisekarte langen wir ordentlich zu. Wieder zurück im Camp, packen wir in rekordverdächtiger Zeit unser Gerödel zusammen, bezahlen vorab unsere Rechnung und verbringen den restlchen Abend im gut durchgeheizten Wohnwagen beim Fernsehen bzw. Aktualisieren unserer Reisenotizen. Gut's Nächtle - morgen fahren wir weiter und wieder ein kleines Stück der Heimat entgegen. Tagesziel ist Bad Rothenfelde im Osnabrücker Land.